Mit einem 2:0-Sieg von Ecuador über Gastgeber Katar hat am Sonntag die wohl umstrittenste Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten begonnen. Sowohl der erste Auftritt auf dem Rasen der katarischen Auswahl als auch schon nach einer Stunde halbleeres Stadion bestätigten die nicht wenigen Kritiker, nach deren Ansicht die WM 2022 niemals in den Wüstenstaat hätte vergeben werden dürfen.
Nichtsdestotrotz blickt die Fußballwelt gespannt ins mit Abstand kleinste Gastgeberland aller Zeiten und hofft natürlich auf bessere Spiele als am Sonntag. Die Aussichten sollten diesbezüglich gut sein, zählen doch weder Katar noch Ecuador zum Kreis der Top-Teams, die nun erst nach und nach beginnend am heutigen Montag mit England und den Niederlanden ins Geschehen eingreifen.
Je mehr Stars auf dem Platz stehen, umso größer ist das Interesse an den einzelnen Spielen, das überdies automatisch während der mit dem Achtelfinale Anfang Dezember beginnenden K.o.-Phase weiter zunehmen wird. Und damit mutmaßlich auch die Umsätze, die weltweit mit Sportwetten erzielt werden. Nachdem in der Branche bei den vergangenen großen Turnieren stets neue Rekorde vermeldet werden konnten, gehen die Wettanbieter davon aus, dass auch die WM 2022 neue Maßstäbe setzen wird.
WM 2018 als Maßstab
Deutlich wird die hohe Erwartungshaltung an einer Prognose von Flutter Entertainment. Der Glücksspiel-Konzern, der auf der Insel für die Marken Sky Betting & Gaming, Paddy Power und Betfair UK verantwortlich zeichnet und weltweit knapp zehn Millionen Sportwetten-Kunden zählt, geht davon aus, dass alleine in Großbritannien und Irland umgerechnet rund 345 Millionen Euro auf die WM 2022 gesetzt werden. Damit wird der britische Markt seinen Teil zum weltweiten Umsatz beitragen, der höher ausfallen müsste als bei der WM 2018 in Russland, um einen Rekordwert zu erreichen. Damals berichtete die FIFA von globalen Wetteinsätzen in Höhe von mehr als 136 Milliarden Euro.
Dom Crosthwaite zeigte sich in seiner Funktion als Flutters Chief Trading Officer voller Vorfreude auf das Turnier in Katar: „Die Fußballweltmeisterschaft ist zweifellos das größte Wett-Event des Jahres und jeder bei Flutter teilt die Begeisterung unserer Kunden, wenn das Turnier beginnt. Unsere Marken in Großbritannien und Irland werden über 300 Millionen Pfund an Wetteinsätzen verwalten“, so Crosthwaite, der darüber hinaus weitere Länder nennt, in denen das Unternehmen mit hohen Umsätzen rechnet: “Wir erwarten ein weltweites Kundeninteresse, wenn man bedenkt, dass Länder wie die USA, Australien, Spanien und Brasilien beteiligt sind – alles wichtige Märkte für Flutter.“
Hohe Umsätze auch in den USA erwartet
Generell gehen die Experten von Flutter davon aus, dass die Wettumsätze auf den einzelnen Märkten ein Stück weit auch davon abhängen werden, wie weit das heimische Team kommt. In Bezug auf die Umsätze in Großbritannien hat Flutter indes gleich zwei Eisen im Feuer, denn neben der englischen Nationalmannschaft, die zum Kreis der Favoriten gehört, ist auch Wales am Start – und trifft bereits in der Vorrunde im Rahmen eines sicherlich in puncto Sportwetten umsatzträchtigen Vergleichs auf die englische Auswahl.
In dieser Gruppe B treten außerdem der Iran und die USA an. Abseits der politischen Brisanz, die alle Duelle in dieser Vorrundengruppe mit sich bringen, ist mit den USA ein weiterer Starter dabei, in dessen Heimat von Analysten Wetteinsätze in Höhe von stattlichen 1,8 Milliarden US-Dollar erwartet werden. Flutter wird dank des Tochterunternehmens FanDuel auch daran in keinem geringen Maße partizipieren – noch mehr, sollte es die US-Auswahl ins Achtelfinale schaffen.