Erst vor wenigen Monaten sorgte die Frankfurter Stadtpolizei mit der Meldung für Aufsehen, dass über einen längeren Zeitraum hinweg mehr als 150 illegale Spielautomaten ausfindig gemacht und beschlagnahmt werden konnten. Nun konnten auch die Behörden in Österreich ähnliche Erfolge verzeichnen, wie in einem Bericht der Zeitung “Kurier“ deutlich wird.
Im ersten Halbjahr 2022 sind demnach in Österreich 233 illegale Automaten beschlagnahmt worden und im Zuge dessen seien gegen die Verantwortlichen Geldstrafen in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro verhängt worden.
Ein Vertreter des Finanzministeriums betonte gegenüber dem “Kurier“ die große Bedeutung dieser Erfolge, auch in Sachen Abschreckung: “Damit setzt sich ein österreichweiter Trend fort, der zeigt, dass die Kontrollmaßnahmen der Finanzpolizei deutliche Wirkung zeigen. Auch waren heuer weniger Einsätze erforderlich als noch im Vorjahr und die Anzahl der Anzeigen an die Finanzpolizei ist deutlich zurückgegangen.
Einsätze nicht ungefährlich
Dass der Kampf gegen illegales Glücksspiel nicht ohne ist, lässt sich anhand der weiteren Ausführungen der Polizei auch erkennen. So seien die Betreiber illegaler Automaten oder ganzer nicht legaler Spielstätten nicht selten gewaltbereit und teilweise auch bewaffnet. Für die Ermittler sind derlei Einsätze dementsprechend alles andere als ungefährlich, zumal die dahinter steckenden, kriminellen Banden auf eine Vielzahl an Möglichkeiten zurückgreifen, um den Fahndern gar nicht erst Zutritt zu gewähren. In einem Extrembeispiel ist es vorgekommen, dass die Eingangstüre unter Strom gesetzt wurde und so generell der Zugang nicht möglich war.
Diese Abwehrmaßnahmen freilich dienen längst nicht nur zur Vertuschung von illegalem Glücksspiel. Vielmehr sind oft weitere Verbrechen nicht weit entfernt. Mehrfach wurde in illegalen Spielstätten auch Kokain gefunden, ebenso Hehlerware in Form verschiedener Wertgegenstände wie unter anderem Uhren. Prostitution in Verbindung oder im näheren Umfeld von derlei Einrichtungen ist desweiteren auch keine Seltenheit, gleichermaßen andere anrüchige Geschäfte wie Geldverleih mit überzogenen Zinsen. Die Ermittler sprechen so auch von “multikriminellen Standorten“, mit illegalem Glücksspiel als nur einem Pfeiler.
Insgesamt schon über 4.000 Strafanträge
Wie Österreichs Finanzminister Magnus Brunner gegenüber dem “Kurier“ erklärte, hat die Arbeit der Finanzpolizei klare Ziele: “Die zielgerichteten Kontrollen der Finanzpolizei im Kampf gegen Sozialbetrug, organisierte Schattenwirtschaft, Steuerhinterziehung und das illegale Glücksspiel sichern faire Wettbewerbsbedingungen“, so Brunner, der Berührungspunkte mit verschiedenen Wirtschaftsbereichen sieht. Wichtig sind den Behörden laut Brunner auch der Schutz legaler und ehrlicher Unternehmen sowie die Sicherung des Steueraufkommens im Land. Dazu tragen auch von der Finanzpolizei im Jahr 2022 verhängte Geldstrafen in Höhe von 11,2 Millionen Euro bei, die sich auf bereits mehr als 4.000 Strafanträge verteilen. 2021 waren in Österreich über 800 Automaten beschlagnahmt und Strafen von rund 36 Millionen Euro ausgesprochen worden.
Unklar ist unterdessen noch, wie es mit den beschlagnahmten, illegalen Spielautomaten weitergeht. In Frankfurt wurden rund 50 der einkassierten Automaten von einem professionellen Recyclingunternehmen vernichtet. Nicht zuletzt als Abschreckung für Gastronomen und Spielhallenbetreiber, denn mit den Automaten wurde auch ein Anschaffungswert im siebenstelligen Bereich vernichtet – Investitionen, die nun definitiv nicht wieder hereingeholt werden können. Ganz abgesehen von den Strafen, die die Betreiber von Gaststätten oder Spielhallen nicht selten an den Rande des Ruins bringen.
Ob auch Österreich zu solch drastischen Maßnahme gegriffen wird, ist noch unklar, scheint aber zumindest nicht ausgeschlossen.