In vielen Ländern sind strengere Regularien in Sachen Glücksspiel im Gespräch, um der global zunehmenden Spielsuchtproblematik Einhalt zu gebieten. Nachdem in Irland kürzlich das neue Gesetz verabschiedet wurde, wird Großbritannien auf absehbare Zeit nachziehen, wobei die Ausgestaltung eines neuen Glücksspielgesetzes auf der Insel weiterhin für reichlich Diskussionen sorgt.
Michael Dugher, CEO des britischen Glücksspielverbandes, der Betting and Gaming Council (BGC), forderte die Regierung im Vorfeld dazu auf, sich an einem „zielgerichteten Ansatz“ zu orientieren. Einerseits genießt laut Dugher zwar der Schutz der Problemspieler hohe Bedeutung, doch auf der anderen Seite dürfen auch verantwortungsbewusste und dementsprechend nicht gefährdete Spieler durch zu viele Einschränkungen nicht dazu verleitet werden, in den Schwarzmarkt abzudriften. Möglich, dass Dugher dabei auch die Entwicklung in Deutschland im Blick hat, wo nach der Einführung des neuen Glücksspielstaatsvertrages 2021 und der erstmaligen Vergabe von deutschen Lizenzen weiterhin auch Glücksspielanbieter um die Gunst der Spieler werben, die mit anderen Lizenzen etwa aus Malta oder Curacao ausgestattet sind, sich damit aber nicht an die strengen deutschen Regeln halten.
Dugher wünscht sich gezieltere Maßnahmen
Grundsätzlich aber unterstütze die BGC das Bestreben, das Maß an Sicherheit zu erhöhen und dem Spielerschutz noch größere Bedeutung zuzumessen. Allerdings wünscht sich Dugher, dass die Meinung der Basis nicht unberücksichtigt bleibt. Konkret gilt dies aktuell für eine von der BGC in Zusammenarbeit mit YouGov durchgeführte Umfrage, bei der sich ein großer Teil der Befragten gegen generelle Einzahlungs- oder Ausgabenlimits ausgesprochen hat. 67 Prozent äußerten sich dahingehend ablehnend, während 70 Prozent erklärten, nicht bei einem Anbieter spielen zu wollen, bei dem zuvor eine Bonitätsprüfung nötig ist.
“Diese Umfrageergebnisse sind eine wichtige Erinnerung an die Risiken, die entstehen, wenn man dies falsch versteht, indem man willkürliche, pauschale Ausgabenkontrollen für jeden einführt, der gerne zockt“, hofft Dugher, dass die Regierung bei der Ausgestaltung der neuen Gesetzte nicht über den Wunsch der Spieler hinweg entscheidet. Alternativ zu einem generellen Einzahlungslimit bringt Dugher mehrere Sicherheitsmaßnahmen ins Gespräch.
Dabei nimmt Dugher die Anbieter in die Pflicht, die Problemspieler bei auffälligem Verhalten gezielt ansprechen sollen, zudem strengere Alters- und Ausweiskontrollen durchführen sollen. Auch sieht Dugher in der Möglichkeit, sich selbst Limits oder gar Sperren aufzuerlegen, passende Maßnahmen. In diesem Zusammengang freilich verweist die BGC auch darauf, dass bei den regulierten Anbietern bereits entsprechende Sicherheitsschranken vorhanden seien, wobei sich Dugher wünscht, dass diese künftig noch gezielter auf Problemspieler gerichtet werden können.
Illegale Angebote erfahren Zulauf
Bei der YouGov-Umfrage äußerten 64 Prozent auch die Befürchtung, dass problematisches Spielverhalten durch illegale Angebote gefördert werden könnte, wenn diese durch zu strikte Maßnahmen auf dem regulierten Markt Zulauf erhalten könnten.
Dass diese Sorge nicht unbegründet ist, zeigen aktuelle Zahlen der BGC. Demnach hat sich die Anzahl der britischen Spieler, die auf nicht regulierten Portalen unterwegs sind, in den letzten Jahren von 220.000 auf 460.000 verdoppelt. Einsätze in Milliardenhöhe werden auf diese Weise auf dem Schwarzmarkt getätigt. Derweil steht Großbritannien in puncto Problemspieler relativ gesehen immer noch gut da, bei einer auch leicht positiven Entwicklung. Lediglich 0,3 Prozent der Erwachsenen im Vereinigten Königreich weisen demnach ein problematisches Spielverhalten auf. Bei der Erhebung zuvor waren es noch 0,4 Prozent.