Zum Inhalt springen

Australien: Rekordstrafe für Crown Casino und Ermittlungen gegen Buchmacher

    Wachsende Glücksspiel-Problematik in Australien

    Die Glücksspielbranche in Australien schreibt in diesen Tagen keine positiven Schlagzeilen. Während das Crown Casino in Melbourne mit einer Rekordstrafe in Höhe von 120 Millionen AUD (rund 78 Millionen Euro) belegt wurde, sehen sich zwei Anbieter von Sportwetten mit Ermittlungen seines der Finanzaufsichtsbehörde Austrac (Australian Transaction Reports and Analysis Centre) konfrontiert.

    Crown Casino nicht zum ersten Mal im im Zwielicht

    Wie die Glücksspielbehörde des australischen Bundesstaates Victoria, die Victorian Gambling and Casino Control Commission (VGCCC), in einer offiziellen Presseerklärung mitteilte, liegt die hohe Strafe für das Crown Casino in Verstößen gegen Spielerschutz-Bestimmungen begründet, die nicht nur vereinzelt festgestellt wurden, sondern über einen Zeitraum von mehr als zwölf Jahren systematisch begangen worden sein sollen.

    Unter anderem wird dem Crown Casino vorgeworfen, Kunden ein ununterbrochenes Spiel von teilweise mehr als 24 Stunden ermöglicht zu haben. Die Manipulation von Automaten mittels sogenannter Plektren, um durchgehend spielen zu können, sei auch nicht unterbunden worden. Dabei hatte die VGCCC dem Casino bereits im Jahr 2019 untersagt, seinen Kunden derlei Plektren zur Verfügung zu stellen.

    Das Crown Casino Melbourne erscheint nicht zum ersten Mal in keinem optimalen Licht. So sickerte im letzten Jahr durch, dass im Casino mehr als acht Millionen AUD aus dem Unternehmensbesitz von Michael Gu gewachsen worden sein sollen, dessen Gruppe iProsperity Insolvenz angemeldet hatte. Und erst vor einem halben Jahr wurde das Crown Casino wegen illegalen Finanzgeschäften mit chinesischen Kunden bereits zu 80 Millionen AUD Strafe verurteilt, seinerzeit ebenfalls ein durch die aktuelle Sanktion getoppter Rekordwert.

    Die hohe Strafe begründete Fran Thorn in seiner Funktion als Vorsitzender der Glücksspielbehörde auch mit dem Bestreben, die negativen Auswirkungen von Glücksspiel möglichst gering halten zu wollen. Deshalb werde auch weiterhin mit harter Hand gegen Verstöße vorgegangen. Die Sanktion soll dabei nicht nur dem Crown Casino als Warnung dienen, sondern der gesamten Glücksspielbranche.

    Austrac will für Einhaltung der Geldwäscheregeln sensibilisieren

    Der Kampf gegen Geldwäsche liegt unterdessen den Ermittlungen der Austrac gegen die Sportwetten-Anbieter SportsBet und Bet365 zu Grunde, wobei es aber dem Vernehmen nach noch keine konkreten Anhaltspunkte für Verstöße der beiden Unternehmen gibt. Vielmehr sind die Untersuchungen laut der Austrac Teil einer umfangreichen Analyse des Glücksspielsektors. Mutmaßlich auch in Folge der bereits Anfang September gestarteten Überprüfung des Glücksspielkonzerns Entain, deren Ergebnisse bislang allerdings zumindest in der Öffentlichkeit nicht bekannt sind.

    Insgesamt 180 Tage lang können Wirtschaftsprüfer nun die Geschäfte von Sportsbet und Bet365 auf die Einhaltung der Geldwäscheregeln bei Sportsbet und Bet365 hin überprüfen. Also konkret, ob die Buchmacher bei ihren Kunden ausreichende Überprüfungen des Geldwäscherisikos vornehmen und gegebenenfalls verdächtige Transaktionen wie vorgeschrieben den Behörden melden.

    Nicole Rose, Vorsitzende der Austrac, bezeichnete in einem Statement nicht oder nicht ausreichend eingehaltene Geldwäscheregeln als schwerwiegendes Problem. Dabei ließ Rose durchblicken, dass Sportsbet und Bet365 als zwei der größten Sportwetten-Anbieter Australiens nicht zufällig genauer untersucht werden. Dass zwei der führenden Buchmacher nun ihre Handhabung in Sachen Geldwäsche-Identifizierung offen legen müssen, soll zugleich die gesamte Branche dafür sensibilisieren, großen Wert auf entsprechende Checks zu legen und gegebenenfalls nachzubessern.

    „Letztlich geht es bei der Durchsetzung von Verstößen um den Schutz der Gemeinschaft. Geldwäsche nährt das organisierte Verbrechen und all den Schaden, der damit einhergeht. Wir brauchen Unternehmen an der vordersten Front, die das Geldwäschegesetz in vollem Umfang einhalten, die ihre Risiken verstehen und mutmaßliche Straftaten melden“, betont Rose den Stellenwert der Thematik und kündigte zugleich an, bei Verstößen nicht zimperlich mit Sanktionen umgehen zu wollen. Die im Jahr 2017 verhängte Strafe von 45 Millionen AUD gegen das Glücksspielunternehmen Tabcorp dient diesbezüglich anderen Anbietern als abschreckendes Beispiel.